Guten Morgen liebe Freunde der Aquaponik,
immer wieder taucht die Frage bei uns auf:
„Lohnt sich Aquaponik überhaupt?“
Das ist natürlich mit einem Wort (Ja oder Nein) nicht zu beantworten.
Lasst mich bitte dazu etwas ausholen.
Wir hatten bei einem unserer Workshops mal einen gelernten Gärtner dabei.
Mit dem kam die Diskussion über „Lohnt sich Aquaponik“ ebenfalls auf, und das daraus resultierende Beispiel ist dadurch schnell entstanden:
Lohnt sich Aquaponik an einem Beispiel:
Ein Jungpflanzenhersteller soll für den Salatproduzenten, sagen wir mal 1000 Jungpflanzen erzeugen.
Nun möchte er natürlich seinem Kunden nur beste Qualität liefern, und natürlich die Anforderung (1000 Salate) erfüllen.
Er entschließt sich also statt den geforderten 1000 Salaten, 1200 zu erzeugen um eine Auswahl zu treffen, und Sicherheit zu haben
200 Salate landen nicht beim Verbraucher
Der Salatproduzent hat selbst den Auftrag vom regionalen Verkäufer, 700 Salate zu erzeugen.
Auch er möchte natürlich nicht minderwertige Ware, oder gar weniger liefern als vereinbart.
weitere 300 Salate landen nicht beim Verbraucher
Der regionale Verkäufer plant mit dem Verkauf von 500 Salaten pro Woche.
Um dem Endkunden natürlich keine beschädigten oder leicht welken Salate anzubieten, entschied er sich die besagte 700 Salate zu bestellen.
weitere 200 Salate landen nicht beim Verbraucher
Leider ist es heutzutage üblich das bestimmt 20-25% der Salate im regionalen Einkaufsladen nicht verkauft werden, und entsorgt werden müssen.
Aber selbst wenn wir diese NICHT rechnen, so sind von den am Ende in der Theke 500 Salate gelandet, 700 Salate haben den Weg zum Einkaufskorb des Kunden definitiv nicht gefunden.
Und jetzt sollte man sich fragen, und das meine ich voller Überzeugung:
Jeder der weiß was Ziel von den drei obigen Geschäftsführern ist, nämlich Gewinne einfahren, sollte sich ernsthaft fragen, wie es möglich ist bei den nicht geringen Verlusten, und den niedrigen Verkaufspreisen noch Gewinn zu machen.
Im Hochsommer haben wir in Supermärkten der großen Ketten, einen Eisbergsalat für unter 0,50€/Stk gesehen.
Das bedeutet doch aufgrund der vielen Salate die gar nicht erst in den Verkauf kamen, das die Wertigkeit solch eines Salates nicht besonders hoch angesehen wird.
Über das verwendete Saatgut und dessen Nachhaltigkeit wollen wir erst gar nicht sprechen.
Fazit „Lohnt sich Aquaponik überhaupt ?“
Also was möchten ich damit denn nun sagen?
Aquaponik lohnt sich dann, wenn der Konsument, egal ob Fisch oder Gemüse oder was auch immer erzeugt wird (Aquaponik ist vielfältig), das Produkt richtig Wert schätzt.
Einen, um bei den obigen Beispiel zu bleiben, Salat der bei uns auf dem Beet oder Teich oder Raft wächst, hat für uns einen ganz anderen Stellenwert, als ein Salat aus der Theke:
- Wir wissen was im Salat ist
- Wir wissen die Qualität und Herkunft des Saatgutes
- Den Preis den alleine das Saatgut kostet
- Die Arbeit und Zeit die ein solcher Salat braucht
- Und am Ende die unbeschreibliche Frische und Qualität
Am Ende sind wir alle es, die entscheiden können, was wir Essen.
In welcher Qualität und Häufigkeit.
Und die Tatsache, das selbst auf den Name „Bio“ kein Verlass mehr ist, sollte uns mittlerweile allen klar geworden sein.
Wir selbst verwenden zum Beispiel das Saatgut der Firma Bingenheimer, die bieten viele alte Sorten an, die man so kaum zu kaufen bekommt.
Oder habt Ihr Euch gefragt, warum Biogemüse mit unnötig viel Kunststoff verpackt wird, um nicht Kontakt zu anderem Gemüse zu haben ?
Ist das die Nachhaltigkeit die Ihr erwartet ???
Es freut uns natürlich das immer mehr Kunden auf das Thema Aquaponik stoßen, sich Gedanken um eine gesunde Ernährung zu machen, aber auch selbst Fische und Pflanzen anzubauen. In Braunschweig gibt es auch die ersten Läden, bei denen man ohne Verpackungsmaterial einkaufen kann.
Vielleicht wäre auch für solche Läden eine Kombination mit Aquaponik und dessen Produkte möglich.
Liebe Grüße
Karin von Lets-Grow